Seit vielen Jahren in Folge reist der FC Thun Berner Oberland für sein Trainingslager nach Saanen an und entsprechend ist mit dem FC Sarina eine Freundschaft entstanden. Die zwei Präsidenten der Fussballclubs sprechen über den Trainingsstandort Saanen.
JOCELYNE PAGE Wer sich für Spitzensport interessiert, muss während dem Sommer im Saanenland anwesend sein. Fussbälle, Volleybälle, Tennisbälle: Alle möglichen «runden Dinger» fliegen durch die Luft. Bis am Sonntag kickte der FC Thun Berner Oberland auf dem Saaner Fussballplatz Schützebode. Seit vielen Jahren in Folge ist der Challenge-League-Teilnehmer Gast im Saanenland, um zu trainieren. Vergangene Woche war es wieder soweit. Auch das Kids Camp des FC Thun war vor Ort, welches gemeinsam mit dem Bundesligaclub Borussia Mönchengladbach organisiert wird.
Fleissige Rasenpflege «Wir sind ein eingespieltes Team», sagt Christian Frey über die Beziehung zwischen dem FC Sarina und dem FC Thun. Wie der Präsident des Saaner Fussballvereins erzählt, sei zwischen den Clubs durch die langjährige Zusammenarbeit eine Freundschaft entstanden. «Sie sind uns ans Herz gewachsen.» Obwohl die Thuner unkompliziert seien, bedeutet es doch etwas mehr Arbeit als normal, wenn ein Proficlub anreise. So werde der Fussballrasen häufiger gemäht und die Spielfeldmarkierungen alle zwei Tage nachgezeichnet; normalerweise geschieht dies zwei Mal pro Woche. Neben der intensiveren Pflege des Rasens füllt sich ein Spieltag ebenfalls mit mehr Arbeitsstunden. «Da stehen wir den ganzen Tag auf dem Platz. Die komplette Infrastruktur muss vorhanden sein, von den Früchten in der Schiedsrichtergarderobe bis hin zum vollen Kühlschrank in der Kantine», erläutert Frey.
Den zusätzlichen Aufwand würden aber alle Vereinsmitglieder gerne leisten, die Stimmung sei immer gut. «Besonders bei den Ballmädchen und -jungen müssen wir nie Angst haben, zu wenig Freiwillige zu finden. Es ist ein Highlight für sie», sagt der Präsident. Die Vermietung des Fussballplatzes generiere zudem einen willkommenen, finanziellen Zustupf und eine gute Visitenkarte für den Verein. Freudig und zufrieden zeigt sich Frey über die Publikumsgrösse während dem Trainingsspiel FC Thun gegen den FC Lausanne-Sport. «Rund 250 Personen haben den Match verfolgt, dies trotz der gleichzeitigen Durchführung des Swatch Beach Pro Gstaad.»
Profisport wird angezogen Der FC Sarina und seine Infrastruktur ist begehrt bei den Proficlubs. Denn nicht nur der FC Thun, welcher in der Challenge League spielt, ist ein fleissiger Besucher, sondern seit einiger Zeit auch die Berner Youngs Boys aus der Schweizer Super League. Anfragen von internationalen Clubs erhalte der FC Sarina auch immer wieder, wie der Präsident angibt. Der Verein fokussiere sich allerdings auf die zwei Berner Clubs, dies aus Kapazitätsgründen.
Aus seiner Sicht gibt es drei Gründe, weshalb der Fussballplatz so beliebt sei. Erstens: das Spielfeld. «Wir sind einer der wenigen Fussballvereine, die ein optimales Feld besitzen. Optimal, weil es die Grösse von 100 mal 64 Meter hat und für den Profisport geeignet ist, und weil wir eine Bewässerungsanlage besitzen.» Der zweite Grund sieht Frey in der hochkarätigen Hotellerie, die das Saanenland besitzt. Zuletzt sei die Nähe entscheidend. «Von Bern oder Thun aus ist unsere Region gut erreichbar.»
Der Präsident des FC Thun, Andres Gerber, stimmt Frey zu: «Es gibt wenige Plätze in den Bergen, die für das Niveau geeignet sind, auf dem wir trainieren.» Der Platz in Saanen sei «top» und die Zusammenarbeit mit dem FC Sarina sei sehr gut, sagt er auf Anfrage dieser Zeitung. Ein weiterer und wichtiger Grund, weshalb die Thuner im Saanenland trainieren würden, sei ihr Sponsor, das Ermitage Wellness- und Spa-Hotel in Schönried. «Wir pflegen eine gelungene und freundschaftliche Partnerschaft mit dem Hotel.»
Einander kennenlernen Rund 35 Leute sind aus Thun angereist: die erste Mannschaft, der Trainingsstab, Physiotherapeuten und Co – und hätten allesamt eine intensive, aber schöne Zeit verbracht. Auch er als Präsident sei vor Ort gewesen, besonders um den neuen Cheftrainer Mauro Lustrinelli zu unterstützen, der erst seit drei Wochen im Einsatz steht. «Der Fokus lag beim gegenseitigen Kennenlernen, zwischen Spieler, Staff und Trainer», erklärt Gerber. Besonders mental seien alle gefordert. «Wir sind rund um die Uhr zusammen und gemeinsam erleben wir viel. Während solchen Anlässen wird der ‹Chit› hergestellt, der die Mannschaft zusammenhält.»
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